Die Technik der Collage und die inhaltliche Auseinandersetzung mit ihr
liegt dem Werk von Silke Schatz zugrunde. „Eklektizistisch“ verschmelzt
sie Stile und Techniken. Als Gefäß und Plattform dient ihr die
Architektur, in die sie ihre Zeichnungen, Skulpturen und Installationen
raumbezogen ansiedelt.
Silke Schatz versucht verschiedene Zeitebenen miteinander zu
verschränken und nutzt dabei Gedächtnis, Literatur und Theorie.
Besonders das Unterbewusstsein und psychoanalytische Ansätze haben
sich in ihrem Werk etabliert. Aus der Erinnerung entstehen
großformatige Linienzeichnungen von Gebäudearchitekturen, wie zum
Beispiel von ihrer ehemaligen Schule, die als sozial politisches Gefüge
Bedeutung hat, oder von besetzen Häusern, die Silke Schatz in
Braunschweig und London bewohnt hat.
Von der rein persönlichen Auseinandersetzung, die sich
gesellschaftlicher Verantwortung bewusst ist, hat sich Silke Schatz in
den letzten Jahren gesamtgesellschaftlichen Themen gewidmet. Hier ist
ein großer Themenkomplex der Nationalsozialismus und das damit
zusammenhängende kulturelle Gedächtnis. Seit 2001 beschäftigt Silke
Schatz dieses deutsche Erbe. In Werken wie "Terezín" und "Wurzelkind/
Radical Self" hat dieses Thema seinen Höhepunkt. "Terezín" ist das
Portrait der gleichnamigen Stadt, die von 1941-45 das
Konzentrationslager Theresienstadt war. "Wurzelkind/Radical Self" ist
das zweiteilige Portrait ihrer Geburtsstadt Celle. Auf der einen Seite
steht hier der Architekt Otto Haesler, der in Celle wirkte und dem
barocken Fachwerkstädtchen die visionären Bauten des Neuen Bauens
bescherte, auf der anderen Seite steht die Geschichte ihres Großvaters,
der SS-Offizier und Kriegsverbrecher war zu portraitieren.
Bild: Plakat von Katharina Frick